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Rezension zu "Zwischen den Welten" von Hadley Vlahos

Hadley Vlahos
Hadley Vlahos

Hinweis: Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies beeinflusst jedoch nicht meine objektive Bewertung des Inhalts.

Hadley Vlahos

Zwischen den Welten

Was ich als Hospizschwester über die Grenze zwischen Leben und Tod gelernt habe. Zwölf unvergessliche Erlebnisse
Erscheinungstermin: 28. August 2024
288 Seiten

 

„Zwischen den Welten“ von Hadley Vlahos ist eines dieser Bücher, das man nicht mehr aus der Hand legen kann. Es ist ein sehr tröstliches Buch, das dem Leser durch zwölf beeindruckende Begegnungen mit Sterbenden einen tiefgründigen, anderen Blick auf das Sterben und den Tod näherbringt.

Hadley Vlahos beschreibt in einem sehr warmherzigen, authentischen Schreibstil ihre Erfahrungen der ersten beiden Jahre ihrer Arbeit als Hospizschwester. Sie nimmt den Leser dabei nicht nur in ihrer Entwicklung als Hospizschwester mit, sondern auch privat. Von der zunächst allein erziehenden jungen Mutter reift sie in den beiden Jahren zu einer selbstbewussten jungen Hospizschwester und Ehefrau heran, die mit großem Herzen und Empathie für ihre Patienten und Mitmenschen da ist. Dabei ist auch die Entwicklung ihrer Spiritualität ein sehr spannendes Thema. Die Begegnung mit Sterbenden hat in ihr ein neues Bild vom Tod entstehen lassen, ein friedvolleres, trostspendenes. So berichten viele Sterbende in Hadley Vlahos Buch über Erscheinungen ihrer bereits verstorbenen Angehörigen, die sie abholen und begleiten.

Sehr beeindruckt hat mich die Geschichte von Albert. Albert ist ein Obdachloser, der mit Nierenversagen und Diabetes im Sterben liegt und eine Weiterbehandlung im Krankenhaus ablehnt. Ohne Berührungsängste lässt sich Hadley auf ihn ein, versorgt ihn in seinem Zelt und gibt ihm und seinen Freunden das Gefühl, dass sich jemand außerhalb seines Freundeskreises um ihn kümmert - für ihn eine völlig neue Erfahrung. Sie erfüllt hier nicht nur ihre berufliche Pflicht, sondern zeigt Menschlichkeit in einem Umfeld der Hoffnungslosigkeit. In diesem Kapitel wird deutlich, wie stark das Band zwischen den Menschen auf der Straße sein kann und dass selbst der unsauberste Ort wie hier in einem Zelt unter einer Brücke ein schöner Ort zum Sterben sein kann, wenn die Person nicht allein ist, sondern die Liebe seiner Freunde ihn bis zum Schluss begleitet. 

Doch nicht nur Alberts, sondern jede einzelne Geschichte in „Zwischen den Welten“ zeigt, dass die Sterbenden am Ende Frieden und Liebe erfahren können, wenn sie mit Mitgefühl und Respekt behandelt werden.

Wer gern angeregt wird, über das eigene Leben nachzudenken und offen ist, den Tod nicht als etwas Endgültiges anzusehen, wird hier ein sehr eindrucksvolles Buch finden.