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24 - Autoreninterview mit Rita Roth

Für Rita Roth ist Schreiben Herzenssache. Und das spürt man. Nachdem 2015 ihr erster Roman erschien, ist Rita Roth nicht mehr zu bremsen: Mittlerweile schreibt sie an ihrem 6. Cosy-Krimi, in der die humorvolle Hobbydetektivin Gretje Blom in Ostfriesland ermittelt. Zuvor hat sie unter anderem drei Norderney-Liebesromane veröffentlicht. 

(c) Rita Roth
(c) Rita Roth

Liebe Rita, vielen Dank, dass du bei meiner Interviewreihe „Wie schreiben andere“ dabei bist! Dein aktueller Roman „Inseldrama“ ist ein Ostfrieslandkrimi und bereits der fünfte Fall um Gretje Blom. 

 

Was magst du besonders an deiner Protagonistin? 

Und wie ist sie entstanden?

 

Besonders mag ich an Gretje Blom ihren Humor und ihre Sprüche. Sie ist ein Original, verrät uns ihr Alter immer noch nicht und lebt nach dem Spruch: ‚Nicht lang schnacken, lieber gleich anpacken‘, bzw. wenn sie einem Verbrechen auf er Spur ist‚ lieber schnell den Täter packen‘.

 

Aufgetaucht ist Gretje Blom zum ersten Mal in meinem Liebesroman ‚Sanddornküsse & Meer‘ auf. Allerdings noch nicht als Hobbydetektivin, dazu fühlte sie sich erst später berufen. 

 

Was treibt Gretje Blom an?  

 

Pure Neugier, Lebensfreude, ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn treiben sie an.  Hinzu kommt ihr Ehrgeiz, schneller zu sein als der Inselpolizist Jan Berg, den sie von klein auf kennt, da Gretje mit seiner Mutter befreundet war. 

 

Deine Ostfrieslandkrimis kann man dem Genre des Cosy-Krimis zuordnen. Was reizt dich an dieser Art des Krimis?

 

Am Cosy-Krimi, der Begriff ist vielen Lesern nicht geläufig, finde ich besonders reizvoll, dem Verbrechen ein wenig Humor unterzumischen. Auch wenn es um Mord und andere böse Schandtaten geht, gibt es immer Szenen, in denen geschmunzelt, oder gar gelacht werden darf. Spannung und Miträtseln gehören selbstverständlich auch dazu.

 

Du schreibst nicht nur Krimis, sondern auch Liebesromane. Zuletzt erschien „Sanddornliebe & Inselglück“. Worum geht es? Kannst du dich noch erinnern, was dich zu dieser Geschichte inspiriert hat?

 

Dazu muss ich sagen, dass ‚Sanddornliebe & Inselglück‘ der dritte Teil meiner Norderney-Liebesromane ist. Nach dem ersten Teil ‚Sanddornküsse & Meer‘ war klar, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist. Inspiriert zu der Trilogie hat mich meine Inselliebe und die Idee zu einer Geschichte, die ich schon länger im Kopf hatte. So kam es, dass die Protagonistin für einen Neuanfang nach Norderney geht und ihr altes Leben mehr oder weniger hinter sich lässt. 

 

Welche ist deine Lieblingsstelle in deinem letzten Liebesroman „Sanddornliebe & Inselglück“?

 

Eine Lieblingsstelle? Kratz am Kopf! Kann ich gar nicht so genau sagen, ich will ja nicht Spoilern. Im dritten Teil gibt es eine Zukunftsliste, die ich besonders gern mag, aber es gibt zum Ende hin noch eine Stelle, die mich beim Schreiben zu Tränen gerührt hat. 

 

Gibt es für dich einen Unterschied im Schreiben von Krimis oder Liebesromanen?

 

Beim Krimi muss ich sehr viel intensiver plotten und recherchieren. Wobei es durchaus Spaß macht, auf dem Papier zu morden. Beim Liebesroman schreibe ich eher aus dem Bauch heraus. Zwar habe ich meinen ‚roten Faden‘, aber ich plane nicht jede Szene detailliert im Voraus. Vieles ergibt sich beim Schreiben und meine Figuren handeln nicht immer logisch, sondern nach Gefühl.

 

Norderney ist Schauplatz vieler deiner Romane. Dabei gelingt es dir, das Inselgefühl, die besondere Atmosphäre, an den Leser zu vermitteln. Ist dir die Insel immer präsent während des Schreibens oder stimmst du dich erst einmal durch Fotos o. ä. ein?

 

Auf Norderney muss ich mich nicht einstimmen, ich muss nur einen Moment die Augen schließen und kann mich auf die Insel beamen. Immerhin fahre ich schon seit über 25 Jahren hin. Mit der passenden musikalischen Untermalung schreibt es sich dann besonders gut. 

 

Wann kam bei dir der Moment, in dem du dir gedacht hast: Ich möchte Bücher schreiben und veröffentlichen?

 

Wenn mir jemand die Frage stellt, staune ich immer noch über mich selbst. Ich war nie eine Leuchte in der Schule und mir war mit dem Lernen des Alphabets nicht gleich klar, dass ich Schriftstellerin werden will. Ich muss gestehen, ich bin ein Spätzünder und habe erst mit 50 plus angefangen zu schreiben. Phantasie und Kreativität wurden mir anscheinend in die Wiege gelegt, Gedichte und kurze Geschichten habe ich schon immer geschrieben. Durch gravierende Veränderungen in meinem Leben und die Ermutigung von Freundinnen. 

 

Wie hast du dir das Schreiben beigebracht? Hast du Kurse besucht?

 

Ich hatte schon vor dem ersten Roman angefangen, verschiedene Kurse zu besuchen. Während einer Ausbildung zur Gedächtnistrainerin habe ich viel im Bereich Kreatives Schreiben gelernt, später folgten VHS-Kurse, Schreibseminare im Urlaub und die Basiskursreihe Literatur an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel. 

 

Wie sieht ein normaler Schreiballtag bei dir aus?

 

Ich starte mit einem Kaffee und einem aufgeräumten Arbeitsplatz am späten Vormittag und setze mir ein Ziel, das zwischen 800 und 2000 Worten variiert. Gut funktioniert bei mir die ‚Pomodoro-Methode‘. Ich stelle meinen Timer auf 25 Minuten und lasse mich in der Zeit nicht ablenken. Meistens notiere ich, wieviel Worte ich in der Zeit geschrieben habe und stelle fest, dass es mit jeder Sequenz besser wird. 

 

Hast du Rituale oder Herangehensweisen, die dir dabei helfen, regelmäßig zu schreiben?

 

Nein, die habe ich nicht. Das Schreiben macht mir Spaß, es ist aber nicht alles im Leben. Eine echte Schreibroutine hat sich bei mir noch nicht eingestellt. Aber - ich arbeite dran.

 

Kannst du überall schreiben oder brauchst du eine spezielle Umgebung, um zu schreiben?

 

Am liebsten schreibe ich zuhause. Aber in einem Café oder im Zug geht es auch ganz gut, doch darauf verzichte ich coronabedingt, in der nächsten Zeit. Bei einer monotonen Geräuschkulisse kann ich mich meistens gut konzentrieren. 

 

Planst du oder schreibst du deine Romane einfach drauflos?

 

 

Ganz ohne Planung geht es nicht. Eine grobe Planung habe ich immer. Ich kenne den Anfang und das Ende und die wichtigsten Wendungen. Was aber daraus wird, ergibt sich oft während des Scheibprozesses. 

Vorteile des Planens: Ich komme schneller voran. Bei der Überarbeitung muss ich nicht so viel ändern, oder gar umschreiben.

Nachteile des Planens: Es könnte konstruiert wirken, wenn zuviel geplant wird. Erfordert wesentlich mehr Zeit für die Vorbereitung. 

 

Was machst du, wenn du vor dem berühmten weißen Blatt sitzt und einfach nicht vorankommst?

 

Dann schreibe ich trotzdem. Und wenn es nur ein Satz ist. Guten Gewissens kann ich das weiße Blatt dann stecken lassen und erst einmal etwas anderes machen. 

 

Inwieweit hat die Corona-Isolation deine Arbeit als Autorin beeinflusst? Konntest du im Vergleich mehr oder weniger schreiben?

 

Das Schreiben ist ja sowieso ein eher einsamer Job. Auch vor Corona saß ich allein zuhause in meinem kleinen Homeoffice. Es wäre aber gelogen, wenn ich behaupte, die Corona-Isolation hat mich nicht berührt.  In der Zeit kam ich mit dem Schreiben nicht so gut voran, wie ich es gewohnt war. Es waren die kleinen Auszeiten im Alltag die mir fehlten, wie z. B. meine Mittagspause auswärts. Das echte Leben findet nun mal nicht nur auf Social-Media statt, sondern mit Menschen. Wobei ich sehr froh bin über die technischen Möglichkeiten und das Internet, die die Zeit erträglicher machten.

 

An welchen neuen Schreibprojekten arbeitest du derzeit?

 

In diesem Herbst wird erst noch Teil 6 der Krimireihe mit Gretje Blom veröffentlicht. 

Danach widme ich mich wieder der Liebe. Zwei Projekte sind schon länger in meinem Kopf und wollen endlich zu Papier gebracht werden. 

 

Gibt es einen Tipp, den du Schreibenden mitgeben möchtest?

 

Es gibt so viele Tipps und Ratgeber in denen man alles nachlesen kann. Ich möchte nur jedem raten, sich von Druckkostenzuschuss-Verlagen fern zu halten. Und wenn es nicht mit einer Veröffentlichung im Verlag klappt, dann gibt es ja immer noch die Möglichkeit, im Selfpublishing zu veröffentlichen. Aber …, schustert Euch das Cover nicht selbst zurecht und gebt Euer Werk zuvor ins Korrektorat, oder lasst es lektorieren.

Mein Tipp: Habt Spaß beim Schreiben eurer Geschichten.

 

Ihr findet Rita Roth hier:

 

 

Homepage: www.ritaschreibt.de

Facebook Autorenseite: https://m.facebook.com/ritaschreibt/
Amazon Autorenseite: http://amzn.to/2hcjjsF

 

 

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