Hinweis: Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies beeinflusst jedoch nicht meine objektive Bewertung des Inhalts.

Ursula Ott

Gezwisterliebe

Gezwisterliebe - Vom Streiten, Auseinandersetzen und Versöhnen von Ursula Ott ist ein Buch, das die Magie und die Widersprüche von Geschwisterbeziehungen einfängt und und den Leser daran erinnert, warum wir sie trotz aller Konflikte, die durchaus im Laufe des Lebens auftauchen, schätzen sollten.

Als jemand, der selbst mehrere Geschwister hat, hat mich das Buch der Chefredakteurin des Magazins „chrismon“ besonders interessiert. Ich war sehr gespannt auf ihre Beobachtungen und Analysen.

In ihrer feinfühligen, tiefgründigen Sprache beleuchtet Ursula Ott in ihrem Buch ein breites Spektrum der Geschwisterbeziehungen. Zahlreiche Fallbeispiele, in denen der Leser wie ein Mäuschen in die Welten fremder Geschwister tauchen darf, sind unglaublich spannend. Hier findet sich jeder, der Geschwister hat, an der einen oder anderen Stelle wieder. Dabei werden auch die Ambivalenzen der Beziehungen unter Geschwistern, ihre Höhen und Tiefen authentisch dargestellt. Rivalitäten, Eifersucht und Distanz stehen Liebe, Verbundenheit und Loyalität gegenüber - wer kennt es nicht? 

Das Buch bietet die Gelegenheit, sich seiner eigenen Position im familiären Kontext bewusst zu werden und dabei zu reflektieren, ob sich die aktuelle Situation nicht ändern darf.

Die Kombination aus Erfahrungen und Erkenntnissen, Fallbeispielen und wissenschaftlichen Erkenntnissen macht das Buch von Ursula Ott sehr wertvoll. Dadurch dringt man als Leser tief in das Thema ein und kann sich auf der einen oder anderen Art wiederfinden. Am Ende lässt die Autorin den Leser an ihren hilfreichen Erkenntnissen darüber teilhaben, wie aus der Gezwisterliebe echte Geschwisterliebe werden kann.

Ich habe eine verstorbene Zwillingsschwester und sechs Halbgeschwister und weiß deshalb, wie facettenreich diese Beziehungen sein können – ob man nun zusammen aufgewachsen ist oder erst später zueinander gefunden hat. Ursula Otts 'Geschwisterliebe' hat mir gezeigt, wie wertvoll diese Verbundenheit ist: eine einzigartige Bindung, die selbst ohne gemeinsame Kindheit existiert und die immer die Chance auf Nähe und Verständnis birgt.

Gerade in einer Welt, die von Konflikten und Spaltungen geprägt ist, sehe ich in der Geschwisterbeziehung ein Modell für Versöhnung und Zusammenhalt. Wenn wir es als Geschwister nicht schaffen, Egoismen beiseitezulegen und aufeinander zuzugehen – wie können wir dann erwarten, dass Kriegsparteien oder gesellschaftliche Gruppen es schaffen? Dieses Buch erinnert uns daran, dass Geschwisterliebe nicht selbstverständlich ist, sondern ein Geschenk, das wir bewusst bewahren und pflegen sollten.